Es ist der 20. August 1980 - ein eisiger Wind weht Reinhold Messner und Peter Habeler ins Gesicht. Die beiden kriechen die letzten Meter auf Knien und Ellbogen und dann haben sie es geschafft. Sie sind die ersten Menschen, die ohne mitgenommenen Sauerstoff den Mount Everest erklommen haben. Ein Abenteuer, das wie ein Nick Starker Band Song wirkt, verglichen mit der Aufgabe, die der FSV am Mittwochabend in Dörverden bewältigen musste.
An einem frühsommerlichen Abend versammelten sich etliche Erfolgsfans am Sünderberg, um diesen immer jungen Klassiker der Fußballkreisliga zu bestaunen. Das Spiel fand unter den Augen eines Schiedsrichters mit absolutem Bundesliga-Spitzenniveau statt. Und tatsächlich war Harm Osmers auch anwesend.
Bereits nach wenigen Minuten sorgte Jan Luca Rohlfs für Gefahr, als er das Spielgerät von der Mittellinie in die Troposphäre und Richtung Heimtor beförderte. Dörverdeners Keeper, der Peer se kein schlechter Torwart ist, setzte sich beim Rückwärtslaufen auf seine hervorragend geformten vier Buchstaben und hatte riesiges Glück, dass der Ball kurz hinter seinem Tor kometenartig einschlug.
Die Burgbadkicker überraschten das Spitzenteam aus der Herforder Hochburg, indem sie in einer frechen Dreierkette um den nebenberuflichen Türsteher Jan Ole Ernst agierten und sich durch ein geschicktes Umschaltspiel immer wieder gute Chancen erarbeiteten. Mit einem wohltemperierten Pass von der Terrasse seines Vaters, ließ Louis Gehrke die gesamte Dörverdener Abwehrreihe älter aussehen als den Lifestyle, den ihr Frührentner Capitano Jan Luca Meineke führt. Justin Leon Knop versenkte die Kugel sicher zur verdienten eins zu null Führung für den FSV. Daraufhin machten die Gipfelstürmer aus Dörverden mehr Druck und versuchten immer wieder über Finn Austermann, der von sich selbst behauptet eher ein Garnelentyp zu sein, hinter die Langwedler Defensivreihe zu kommen. Da dies zu keinem Erfolg führte, entschieden sich die Gastgeber nach einem Standard kurz vor der Halbzeit eine spontane Kneipenschlägerei in Langwedels 16er anzuzetteln, bei der gegen Pascal Deke kein Kraut gewachsen war, sodass dieser den Ausgleichstreffer markieren konnte. Nach dem Spiel war von dem abwesend wirkenden Torschützen nur noch ein; „Hold the door, Hold the door, Hold the door“ zu vernehmen. Komisch.
Nach dem der erste Abschnitt schlecht möglichst beendet wurde, startete der Zweite für die Burgbadkicker wenigstens richtig beschissen. Ein junger Mann mit schönem langem Haar blockte den Ball mit der Hand im eigenen 16er und Timo Schuhmacher, wo auch immer der auf einmal herkommt, verwandelte sicher zum zwei zu eins. Dörverden wurde mit dem Führungstreffer immer sicherer und erzielte sogar kurze Zeit später das drei zu eins. Der Treffer wurde aber nach der Videobeweis-Premiere in der Kreisliga annulliert, was Langwedels Trainer-Team die drei Jahre netto-Lebenszeit, die sie beim Aufregen über das vermeintliche Gegentor verloren haben, aber auch nicht wiedergab. Langwedel versuchte noch einmal alles, um einen Ausgleichstreffer zu erzielen, wobei Jan Luca Rohlfs dabei einmal etwas über das Ziel hinaus und direkt in Leon Delleskes Knie schoss. Eine Quelle, die anonym bleiben möchte, wurde nach dem Horrorfoul am Spielfeldrand mit: „Ich erkenn meinen Sohn beim Fußball gar nicht wieder“ zitiert. Die Mannschaft die zu 43% aus Mitgliedern der Familie Deblitz oder Neumann besteht, machte in den letzten Minuten die Schotten und nach Abpfiff den Iren dicht, sodass es für den FSV außer einer Kiste herrliches Herforder an diesem Mittwochabend nichts mehr zu holen gab.
Am kommenden Sonntag steht ein wegweisendes Spiel im Abstiegskampf gegen eine neuformierte Ueser Mannschaft an. Wir würden uns über eine rege Unterstützung freuen.